Kunstfest Weimar, „Fluchtpunkte“ und „Das Glücksprinzip“ September 2015

27-1-theusner-kunstfest-weimar

Das Deutsche Nationaltheater ist seit zwei Jahren Träger des 1990 gegründeten Kunstfests.

 

Am 6. September ist das Kunstfest Weimar zu Ende gegangen. 29.000 Besucher lockte das vielseitige Programm aus über 100 Veranstaltungen, Ausstellungen und Kunstprojekten an: So inszenierte das Berliner Theaterkollektiv Rimini Protokoll „Mein Kampf 1 und 2“ und neben öffentlichen Podiumsdiskussionen „Was darf die Kunst, was soll die Geschichte“ hielt Neil MacGregor, Direktor des British Museums in London, den Vortrag „Der Geist der Geschichte“. Ein „Konzert für 12 Traktoren“ fand im Schlosshof statt und die wandelnde Soundinstalltionen „Phantom Synchron“ lud zum Stadtrundgang ein – mit der Soundbox im Gepäck. Der Niederländer Dries Verhoeven inszenierte Menschen wie seltene Exponate in einer Glasvitrine: zum Beispiel eine nackte, ältere Frau die eine unnatürlich fremdartige, jugendliche Maske trägt, während man ihren Atem und den Herzschlag über Lautsprecher hört. Und Goethe darf in Weimar auch nicht fehlen: Sein 266. Geburtstag wurde am 28. August mit einem Weinfest und zahlreichen Schauspiel- und Musikbühnen im Goethepark gefeiert.

 

Das Römische Haus am 28. August.

 

Alice in Weimarland – Die verspielt-kitschige Eröffnungsperformance des Kunstfests am 21. August mit Akrobatik, Seiltanz und einem schreienden Hat-Maker („Are you HAAAAPPPY?!“) erinnerte manchmal an einen elitären Kindergeburtstag…

 

Ausstellung „Fluchtpunkte“ in der ACC Galerie

Unter dem Motto „Eine Ausstellung von WeimarerInnen für Weimar“ kuratierten Juliane Krombholz, Marina Fauser, Tatjana Janda und Matthias Peuschel zum ersten Mal eine Ausstellung. Das Thema und die Umsetzung der Ausstellung hatten sie selbst in der Hand – und Ihnen ist eine beeindruckende Ausstellung gelungen zu einem bedrückenden Thema, das nun wieder hochaktuell ist: Flucht, Flüchtlingspolitik, die Rolle Europas und die eigene Verantwortung. Was von der Ausstellung bleibt sind eindringliche Bilder und ein Gefühl der Hilflosigkeit, die Ursachen der Flüchtlingswelle werden nicht thematisiert. Die Ausstellung in der ACC Galerie ist noch bis zum 15. November zu sehen.

 

„Die Ankunft“ aus meiner Serie „Revolution“ von 2012

 

Der iranische Künstler Bahram Nematipour arbeitet an seiner Installation „Destroyed Coloured Dreams“

 

„Hellcome to Germany“ – eine Installation von Marc Jung

 

aus der Arbeit „Future Hope“ von Robin Jochem

 

Robin Jochem begleitete für seine Arbeit „Future Hope“ ein Jahr lang Flüchtlinge in Deutschland.

 

„Inside the Boat“ – Malerei des syrischen Künstler Khaled Arfeh

 

6 Quadratmeter Nutzungsraum stehen jedem Asylbewerber in Thüringen zu.

 

Das Boot des chinesischen Künstlers Isaac Chong Wai ist aus einem Gefängniszaun gefertigt. Im Hintergrund Malerei von Marc Illing.

 

Gerald Steven Pinedo „Boat People“

 

Die Gruppe „Jesus Freaks“ richteten einen Gebetsraum ein, für Menschen aller Religionen. Auf Zetteln können Besucher ihre Gedanken und Wünsche an die Wand pinnen. Spätestens an dieser Stelle wird einem die Hilflosigkeit einer Kunstausstellung angesichts sich täglich ereignender Flüchtlingsdramen bewußt –

 

 

Ausstellung „Das Glücksprinzip“

An einem ganz anderen Ort fand die von Konstantin Bayer (Galerie Eigenheim) kuratierte Ausstellung „Das Glücksprinzip“ statt. In der ehemalingen Jugendstrafanstalt Weimar sind 50 Kunstwerke untergbracht, die Themen wie Demokratie und Rechtstaatlichkeit, Schuld oder die Suche nach dem Glück bearbeiten.

 

Sehenswert und beklemmend – eine Ausstellung im Knast.

 

Skulptur von Stefan Schiek

 

Gabriele Stötzer „Fluchtwege“

 

Moritz Wehrmann „Lebensverlängernde Maßnahme“

 

Benedikt Braun´s Installation „Jackpot“

 

Zhao Yang „The Secret“

 

Till Ansgar Baumhauer „God will judge our enemies, we´ll arrange the meeting“

 

Atsuko Mochida „Piercing the Prison“

 

Gabriele Stötzer „Ein Jahr Knast in Briefen“

 

Li Wei „Freedegree over 25th story“

 

Thommy Neuwirth singt in einer Non-Stop Performance 24 Stunden lang den Pharell Williams Song „Happy“

 

Besucher in der JVA

 

Blick von der Kapelle auf den Hof

 

LINKS