Rückblick zur Berlin Artweek September 2017 Teil II

 

 

Nach einer langen Nacht …

 

Wurst-Skulptur in der Torstraße

 

… in der Berlin seinen ganzen Charme entfaltet hat …

Odessa Bar

 

… wache ich um 15h auf und gehe sofort zur ersten künstlerischen Veranstaltung vom Verein zur Förderung von Kunst und Kultur am Rosa Luxemburg Platzeine Fassadenintervention von Manon Awst und Benjamin Walther.

 

Muscheln im Beton –  Fassadenintervention von Manon Awst und Benjamin Walther „Cap to Feed“

 

Dabei stoße ich auf das letzte Relikt der Volksbühne – ein zertretener Sticker mit dem berühmten Räuberrad.

 

Andächtiges Schweigen…

 

Sogleich ziehe ich weiter zur Potsdamer Straße. In der Galerie Guido Baudach staune ich über Markus Selg´s Ausstellung „The Cosmic Stage“ (bis 28. Oktober).

 

 

 

Die Videoarbeiten, Skulpturen, Schamanen und der Sound in einem Ayahuasca inspiriertem Umfeld laden zum stundenlangen Verweilen ein…

 

 

…und ich reiße mich schweren Herzens los, um die anderen Ausstellungen zu sehen.

 

Markus Selg bei Galerie Baudach

 

In der leicht unterkühlten Ausstellung „Squint“ von Michael Simpson werde ich wieder wach.

 

Michael Simpson in der Galerie Blain-Southern  (bis 28. Oktober)

 

„Kunst“ – die Arbeit von Karin Sander sorgt bei einigen Besuchern für verdutzte Gesichter

 

Karin Sander in der Galerie Esther Schipper (bis 21. Oktober)

 

Jean-Pascal Flavien hat für seine Installation „Ballardian House“ die Galerie mit Sand ausstreuen lassen.

 

Jean-Pascal Flavien´s Installation in der Galerie Esther Schipper (bis 21. Oktober)

 

Nebenan stellt der Künstler Enrique Martinez Celaya seine düsteren Bildwelten in der Galerie Judin aus (bis 4. November).

 

„The Mirroring Land“ (Galerie Judin)

 

Vor der Tür gibt es Kunst im Wohnwagen.

„The Good the Bad and the Ugly“ von Monika Michalko, Christoph Blowert und Joseph Roth Diele

 

Weiter gehts in die Berlinische Galerie. Hier kann man bis zum 26. Februar 2018 Monica Bonvincini´s Installation „3612,54 m³ vs 0,05 m³“  betrachten …

 

 

… und auch die Arbeiten der diesjährigen Fred Thieler Preisträgerin Christine Streuli sehen (bis 9. Oktober)

 

 

In der Menge entdecke ich meine außerirdischen Freunde Eva und Adele im Gespräch mit Johann König.

 

 

Nicht ohne einen Blick auf Emilio Vedova´s „Absurdes Berliner Tagebuch“(1964) zu werfen…

 

 

…und einen kurzen Moment vor einem meiner Lieblingsbilder in der Sammlungspräsentation „Kunst in Berlin 1880 -1980“ zu verharren…

 

Hans Baluschek „Sommerabend“, 1928

 

verlasse ich die Berlinische Galerie, um weiter zur Lindenstraße zu gehen.

 

Yesim Akdemiz bei Galerie Jochen Hempel

 

Harald Klingelhöller „Ende des Tunnel“ 1984 bei Galerie Konrad Fischer

 

Drinks und Fünf Millionen Zigaretten in der Victoria Bar

 

Der nächste Tag beginnt schon um 13h mit einem Studiobesuch in der Prinzenallee beim Großmeister Gregor Hildebrandt. Dort besichtige ich auch den neuen Showroom

 

 

…in dem Anfang September die erste Ausstellung mit einer Arbeit von Robert Schmitt eröffnete. In seiner Installation „I paid for content and I´m proud of it“ präsentiert Robert Schmitt sämtliche, über die Jahre archivierte und gesammelte Zeitschriften und Zeitungen, die er alle selber gekauft hat.

 

Robert Schmitt „I paid for content and I´m proud of it“  – zu sehen bis zum 3.12.2017

 

Der Meister erklärt höchst persönlich sein Werk, in dem er Magnetbänder aus analogen Tonträgern  weiterbearbeitet.

 

Gregor Hildebrandt in seinem Studio

 

Studiobesuch bei Professor Hildebrandt

 

Er fertigt unter anderem Segel aus den Bändern an, mit denen er das Mittelmeer bereisen wird.

 

Präsentation der Magnetband-Segel im Hof

 

Ich muss sofort weiterrennen, denn um Punkt 14h41 findet Fabian Knechts Performance „Genitiv“ am Hamburger Bahnhof statt. Ich renne was das Zeug hält und bin gerade rechtzeitig da. Sekunden später stürzt sich ein Mann vom Turm…

 

 

…und wird nach etlichen Minuten unter begeistertem Applaus aus dem Kartonberg befreit.

 

 

Zwischen Ratlosigkeit und Erstaunen – im Hamburger Bahnhof findet das Festival of Future Nows statt,

 

 

an dem über das Wochenende verteilt Performances und Post Internet Art gezeigt werden.
Diese Arbeit nimmt die Besucher mit einer Kamera auf und setzt die Bild-Informationen zu eigenartigen Neu-Morphungen zusammen.

 

 

Es gibt auch ganz analoge Referenzen wie diesen kindlich anmutenden Tauschbazar.

 

 

Die Performance der Villa Romana Preisträgerin Jeewie Lee besteht darin, den Boden zu fegen …

 

 

… und in der Performance „DEPENDENCY DEMOGRAPHICS“ von Analisa Teachworth und Jonas Wendelin sind die digitalen Avatare auf den iPhones der Darsteller mit durchsichtigem Tape um den Kopf geklebt, während sie eine glibberige Flüssigkeit in organische Strukturen füllen und in langsamen Bewegungen an die Besucher verteilen.

 

 

Draußen geht es weiter mit einer Dusch – Performance. Regungslos verharrt der Herr stundenlang unter laufendem Wasser.

 

 

Berlin ist eine wunderschöne Stadt, vor allem die Bahnhofsgegend. In ihr regt sich Aufbruchstimmung und Kauflust. Auf geht es zu den Privatsammlungen, die anlässlich der Artweek ihre Türen öffnen.

 

 

Ich bestaune die Arbeiten von Via Lewandowski in der Sammlung Ivo Wessel

 

 

 

und die freundliche Empfangsdame in der Sammlung Wurlitzer.

 

 

Nach all den Tagen Kunstgenuss bin ich ebenso kaputt wie Lilli Moors…

 

 

…doch erwarte mit mindestens genauso großer Freude wie dieser Enthusiast die nächste Artweek.

 

Besucher bei Jochen Hempel

 

Links:

Berlin Artweek TEIL I