Ausstellung „A RAKE´S PROGRESS“ Galerie Rothamel Erfurt Vernissage am 29.11.2014 21Uhr

Ulrike Theusner
A RAKE’S PROGRESS
29. November 2014 bis 24. Januar 2015
Galerie Rothamel Erfurt
Zur Eröffnung mit der Künstlerin am Samstag, 29. November um 21 Uhr laden wir Sie herzlich ein.
Musik: Silke Gonska und Christoph Theusner
Ulrike Theusner, A Rake's Progress - Gaming House, 2014<br /> Tusche auf Papier, 200 x 130 cm

Ulrike Theusner, A Rake’s Progress – Gaming House, 2014
Tusche auf Papier, 200 x 130 cm

1733 begann William Hogarth seine Arbeit an „A Rake’s Progress“ („Werdegang eines Wüstlings“) – einer Serie von Gemälden und Kupferstichen, die den Fall des verschwenderischen Kaufmannserben Tom Rakwell erzählen. Hogarth beabsichtigte einen moralischen Kommentar zur englischen Gesellschaft des mittleren 18. Jahrhunderts, schuf aber ein zeitloses Werk. Es inspirierte 1951 Igor Strawinsky zu einer Oper und wenige Jahre später David Hockney zu seinem Zyklus gleichen Namens. Ulrike Theusners Neufassung des Themas umfaßt eine Serie von acht großformatigen Zeichnungen und ein Konvolut Radierungen.

Ulrike Theusner, A Rake’s Progress – Prison Scene, 2014
Radierung und Tusche auf Bütten, 37 x 27 cm

A RAKE’S PROGRESS – DER WERDEGANG EINES WÜSTLINGS
The Making-of
von Ulrike Theusner

2013 stöberte ich in den Regalen des Strand Bookstores in New York und fand ein Buch mit Arbeiten von Jerome Zerbe, einem amerikanischen Photographen, der vor allem mit Aufnahmen über die amerikanische High Society bekannt wurde.Die Fotos zeigen Stars der 30er bis 50er Jahre in ihrer Umgebung: einem barocken Schloss, einem pompösen Saal, einem teuren Nachtclub. Zerbe hielt in seinem Buch »Happy Times« das schöne, unbeschwerte Leben fest – den amerikanischen Traum von Ruhm und Reichtum, während auf der anderen Seite des Atlantiks die Apokalypse des Faschismus und des 2. Weltkrieges tobte.

Kurze Zeit später sah ich Hogarth’s Stich »In The Madhouse« im Metropolitan Museum. Mir war zu diesem Zeitpunkt noch nicht bewusst, dass diese visuellen Ereignisse, gemischt mit meinen Erfahrungen, Ausgangspunkt werden könnten für die Tuschezeichnungen, die in den nächsten Monaten entstehen sollten: meine Version des ›Rake’s Progress‹. Während ich noch an der Serie »New York Diaries III« arbeitete, die sich thematisch mit meinen Erlebnissen und Beobachtungen im wuchernden Monstrum New York befasst, formte sich ein neues Bild: eine träge Gliederpuppe, die sich lethargisch emporhebend inmitten eines prunkvollen Saals befindet, an dessen Mauern große Wandgemälde hängen, die eine andere Geschichte erzählen. Dieses Bild ist der Beginn meines Projekts.

Jerome Zerbe, Gliederpuppe in der Académie Julien Paris, 1925

Der Wüstling wird zur Metapher einer isolierten Generation: erstarrt in der Fülle an Möglichkeiten, übersättigt von unablässiger Ablenkung in einer niemals endenden Informationsflut, dümmer werdend trotz des leicht zugänglichen Wissens. … Überfluss wird zum Überdruss, der sich in einer konsequenzlosen Antihaltung, einer Pseudorevolution äußert. Die Versuche einer Opposition im Schlaraffenland bleiben fragwürdig.
Kleine Arche 1A, 99084 Erfurt, Germany, +49-361-5623396 Fahrgasse 17, 60311 Frankfurt am Main, Germany, +49-177-5998445
Katalog Broschur zu A Rake´s Progress
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Broschur A Rake´s Progress, erschienen im Jalara Verlag 2014
ISBN 978-3-945482-83-4, € 4,50