Die Universität der Künste Berlin ist mit 4000 Studenten in den Fakultäten Gestaltung, Bildende Kunst, Musik und Darstellende Kunst die größte Kunst-Akademie Deutschlands und eine der ältesten und vielseitigsten. Vom 17. bis 19. Juli fand der jährliche UDK-Rundgang statt und ich habe einen Blick ins Hauptgebäude der Fakultät Bildende Kunst in der Hardenbergstraße geworfen. Leider sind mir ein Teil meiner Informationen verloren gegangen, so dass ich nicht jedem Werk einen Künstler zuordnen kann – ich hoffe ihr nehmt mir das nicht übel. Übrigens, falls ihr Ergänzungen dazu habt, schreibt mir einen Kommentar 🙂
Während ich die Arbeiten in den Malerei/Zeichnung-Klassen weniger beeindruckend fand, hat mich der Bereich Bildhauerei umso mehr überzeugt, vor allem die Klasse von Katja Strunz. Post-Internet Art, ein Hang zum Dilettantismus und eine leichte studententypische Überinszenierung war in einigen zweidimensionalen Werken auszumachen. Die Bildhauer glänzten mit technischem Können und dichten Inhalten. Hin und wieder schimmert in einigen Arbeiten auch ein Hauch Humor durch, was alles gleich viel sympathischer macht.
Hier ist eine Auswahl an Arbeiten, die mir aufgefallen sind – Es gibt natürlich noch viel mehr zu sehen und zwei Stunden reichen sicherlich nicht aus, um sich ein detailliertes Bild zu machen – dennoch bleibt ein Eindruck und die Erinnerung an einige Arbeiten, die mich interessieren und zum Teil begeistern.
Diese eindrucksvolle Kopfverdrehung begegnete mir gleich in der Eingangshalle – leider fehlen mir die Infos zu Titel und Künstler.
Venus Nemitz, „The Three Christs of Ypsilanti“, Studiengang Modedesign
Albtraum-Kuscheltiere und Skelettfragmente zum Schmusen: „Cogito“ von Anna Lukasek, Studiengang Produktdesign
Friedhof der Kuschelpuppen auch in den Bildhauer-Klassen
Den gefilzten Kuschelhai finde ich durchaus sympathisch – eine Arbeit von Janine Röfke.
Malerei aus der Klasse Valerie Favre
Eine extrovertierte Version der Piéta, leider fehlen mir nähere Infos.
Soft und schwammig – absurde Einfachheit: Ein Bild, nur bestehend aus Küchenschwämmen.
Kämpfende Stiere auf Kuschelkurs in der Klasse von Thomas Zipp
„Soon you will be at the top“ – ebenfalls bei Thomas Zipp: ein Motivationstrainer. Sprüche aus chinesischen Glückskeksen in XXL.
„Good things come to those who wait“
Kunst an der Hauswand
Der Anblick des Waschbeckens und der faulige Geruch von Eitemperera stimmt ehemalige Kunststudenten nostalgisch.
Passiert leider auch immer wieder…
introvertierte Kunst in der Klasse von Leiko Ikemura
Das Atelierdach gleicht einer Zeitreise…
..dieses Sofa auch.
Miniatur-Kannibalen in der Klasse von Burkhard Held
Gar nicht niedlich – Malerei von Paula Matheis
Total niedlich: das Keramik-Faultier von Carolin Schelblé
„Kunst geht durch den Magen“, heißt es nicht so?
Ein leerer Raum in der Klasse Lammert…
..soll auf die Missstände an der UDK hinweisen. Sparmaßnahmen treffen auch die Fakultät Bildende Kunst – u.a. sind Professuren nicht vollständig besetzt. „Quo vadis UDK?“
Skulpturale Schaltstelle.
Kreatives Chaos bei den Architekten.
Experimentelles Entwerfen: Utopia – Stadt der Zukunft
Muss in jeder Kunstschule vorhanden sein: ein Werk mit einer leuchtenden Neonröhre.
Die Effektstudie gab es auch schon oft – doch ist sie immer wieder sehenswert: eine Arbeit von Lisa Marie Steude
Ein Blick ins Unendliche – Sandra Vater in der Klasse Katja Strunz
Die durchlöcherten Platten sehen aus wie leichtes Büttenpapier, das sich gleich im Windzug bewegen würde – doch sie sind aus schwerem Gips und hängen an einer Stahlkonstruktion.
„Success Totem“ von Merlin Carter, Klasse Katja Strunz
„refugees survival kit“ von Zazarra Otto , Klasse Katja Strunz
Meine Lieblingsarbeit: Vivienne Appelius läßt eine in Wasser gelagerte Tonplatte in Zeitlupe zerbröseln. Dadurch entsteht eine apokalyptische Landschaft voller feiner Strukturen – ein Prozess der ständigen Bewegung und Veränderung, der beruhigend wirkt und gleichzeitig verstört je länger man ihn beobachtet.
Auch sehr überzeugend: ein Blick auf den Atelierfußboden.