Rückblick 2022
In diesem Blog möchte ich euch einen Überblick über die Ausstellungen und Werkserien geben, die im letzten Jahr entstanden sind.
2022 war ein beunruhigendes Jahr, welches auch in den Werken seine Spuren hinterlassen hat. Zwischen Februar und Juni entstanden über achtzig Tuschezeichnungen unter dem Titel Weird Feelings. Sie bebildern meine unbehaglichen Gefühlswelten, die mich unter dem Eindruck der Pandemie und des Krieges in Europa heimgesucht haben. Das englische Wort weird beschreibt, wofür es in der deutschen Sprache keine eindeutige Übersetzung gibt: seltsam, unheimlich, schräg, bizarr, irre. Es kommt der Beschreibung einer hysterischen Endzeitstimmung nahe, in der die dissonanten Töne eines sich ewig wiederholenden Endzeitblues unheilvoll durch die Nacht schallen.
Gestalten der Nacht werden sichtbar, die tief verborgen in unserem Inneren leben und nun im Angesicht einer grotesken Realität an die Oberfläche treten.
Was bleibt uns übrig, als diese Dämonen zu umarmen und anzunehmen in unserem Versuch, die Fassung zu wahren…
…wenn die Welt vor unseren Augen auseinander bricht:
Der erste Teil der Serie Weird Feelings wurde im März in der Kunsthalle Gevelsberg unter dem Titel Kapriolen zusammen mit Pastellzeichnungen, Monotypien, Radierungen und Tuschzeichnungen aus der Sammlung Hense gezeigt, unter anderem auch die mehrteilige Tuschzeichnung Die Parade von 2016…
…sowie Kaltnadel-Radierungen aus der Serie All there is / New York Diaries.
Ein Interview mit der Kuratorin Kasia Lorenc über die Ausstellung in der Kunsthalle Gevelsberg könnt ihr hier lesen. Die komplette Serie Weird Feelings wird bald in einer neuen Broschur im Jalara Verlag erscheinen. Dort sind auch noch einige wenige Exemplare signierter Kataloge mit Vorzugsgrafik erhältlich, der 2021 unter dem Titel Grelle Gegenwart erschienen ist.
Im April war eine Serie von Monotypien in der von Susanne Pfleger und Matthias Kunz kuratierten Gruppenausstellung Surprise – Die Kunst der Monotypie in der Städtischen Galerie Wolfsburg zu sehen, die sich in den alten Gemäuern des Wolfsburger Schlosses befindet.
Neben Arbeiten von Per Kirkeby, Gerhard Richter, Shara Hughes, Josh Smith, Günther Förg und anderen Künstlern war eine Werkreihe meiner Monotypien aus den vergangenen drei Jahren ausgestellt.
Im Juni folgte meine erste Präsentation auf der Art Basel mit der Galerie Eigen+Art.
Zu sehen war eine Serie von Pastellzeichnungen aus der Serie Great Achievement II.
Von der Art Basel und meinen Einblicken in die Kunstwelt berichte ich euch mehr in einem Extra Blog.
Im Juli führte mich mein Weg nach Bad Gastein…
…dort wurde der zweite Teil der Weird Feelings gezeigt. Das verlassene Hotel Astoria in Bad Gastein wurde während des von Andra von Götz initiierten Kunstfests Sommer Frische Kunst zu einem Ausstellungsort umgewandelt.
Die besondere Atmosphäre des Ortes bestimmte auch die Wahrnehmung der Bilder.
Die zusammen mit Elisa Demonki entwickelte Soundinstallation Walzer Nr.19 verstärkte den Eindruck des melancholischen Gefühls, das sich unweigerlich beim Betreten der Räume entfaltete.
Kurz darauf eröffnete in der Baumwollspinnerei Leipzig die Gruppenausstellung Present Collevtive, ausgerichtet von der VNG Stiftung und kuratiert von Miriam Schmidt und Leo Wedepohl.
Anfang September ging es weiter nach New York, wo ich zum zweiten Mal mit der Galerie EIGEN + ART auf der Armory Show vertreten war. Hier wurde der letzte Teil der Weird Feelings gezeigt.
In einem gesonderten Blog berichte ich euch demnächst mehr über die Messe und meine Eindrücke in der Stadt.
Die letzte Ausstellungsbeteiligung des Jahres fand in der von Andrea Pichl kuratierten Ausstellung Worin unsere Stärke besteht im Kunstraum Bethanien in Berlin statt.
Sie vereinte die Arbeiten von fünfzig Künstlerinnen, die in der DDR geboren sind. In diesem Jahr wird ein Katalog dazu erscheinen. Sehr empfehlen kann ich euch die Textsammlung zur Ausstellung, herausgegeben vom Kunstraum Kreuzberg/Bethanien, erhältlich unter bethanien@kunstraumkreuzberg.de
Zum Schluss möchte ich kurz ein kleines Wort des Dankes verlieren, denn all diese Ausstellungen wären ohne euch nicht möglich gewesen: Mein Dank gilt Christian Ehrentraut und dem gesamten Team der Galerie Eigen+Art, Andrea von Götz und dem Team von Sommer.Frische.Kunst, Andrea Pichl, Susanne Pfleger, Matthias Kunz, Olaf Krohne und dem Hotel Regina Bad Gastein, Frank Hense, Kasia Lorenc, Oskar Rink, Ingo Gehrung, Steffen Hildebrand, Miriam Schmidt, Leo Wedepohl, Elisa Demonki, allen Sammlern und Leihgebern und natürlich euch und eurem Interesse an meinem Schaffen.
Ich freue mich auf ein Wiedersehen in Leipzig, wo zum Herbstrundgang der Spinnerei Galerien meine Solo- Ausstellung in der Galerie Eigen+Art eröffnen wird.
Kommt gesund durch das neue Jahr.
Bis Bald,
Ulrike