JEAN PAUL GAULTIER AUSSTELLUNG IN DER KUNSTHALLE MÜNCHEN – BIS 14. 02. 2016
Männerröcke, minimalistische Korsetts, aufreizende Bustiers, überdrehter Punk mit detailreicher Stickerei, exzentrischer Federschmuck, lustvoll-fragile Spitze, Gender-Matrosenkostüme und Kleider aus Müllsäcken – Jean Paul Gaultiers Kreationen scheinen manchmal von einem anderen Planeten zu stammen und manchmal direkt von der Strasse.
Sie könnten auch einem existentialistischen Roman entsprungen sein, oder einem Science-Fiction Film, mal historisch, dann wieder futuristisch – und immer mit einem Hauch Ironie. Sie sind beeindruckend in ihrer unglaublichen Vielgestaltigkeit.
Gaultiers Kollektionen tragen Namen wie Mort a Venise, Le Dadaisme, French Gigolo, La Maison de Plaisiers, Parisienne Punk, Jean d´Arc, L´enfer et le Paradi oder Les Touristes japonaises au Louvre. Sie lassen erahnen, wie vielfältig Gaultier ist, wie breit gestreut seine Inspirationen und scheinbar endlos seine Ideen sind – er verkörpert den Typus des unablässig vor Ideen sprudelnden, vielseitig interessierten, grenzenlos kreativen Genies, ständig neue Meisterwerke schaffend und permanent Ideen aus der geheimen Quelle unerschöpflicher Inspiration schöpfend. Und dabei bleiben seine Entwürfe zeitlos. „Gaultiers gesellschaftliches Ideal ist das Recht darauf, anders zu sein und die eigene Identität zu leben“ heißt es im Ausstellungstext der Kunsthalle – und damit ist er aktueller denn je.
Über 140 Kreationen aus seinen Prêt-à-porter und Haute-Couture Kollektionen, aber auch Entwürfe für Bühne (Madonnas berühmtes Korsett, 1990) und Film (z.B. Das Fünfte Element, 1997) sind in der aufwendig inszenierten Ausstellung Jean Paul Gaultier – From the Sidewalk to the Catwalk zu sehen. Die Ausstellung, die zuvor schon enthusiastisch in Paris gefeiert wurde, läuft noch bis zum 14. Februar 2016 in der Kunsthalle München.
Links
Jean Paul Gaultier – How To Do That, 1989
Trailer: Jean Paul Gaultier Travaille (Film von L.Prignet, ARTE)
Photos © Ulrike Theusner, 2016